Freitag, 5. Juni 2009

Lahore - Kalkutta

Am Vormittag des 28.05. habe ich nahe Lahore die Grenze zu Indien ueberquert. Im Moment macht mir einfach die Fortbewegung Spass... ich bin Transit-Tourist und werde erst zur Ruhe kommen, wenn ich ein gemuetliches Plaetzchen gefunden habe. Als erste Idee habe ich Darjeeling im Kopf, das ich mir aus irgend einem Grund als gemuetliche Kleinstadt vorstelle (vielleicht das Tee-Image?). Um herauszufinden, ob das zutrifft muss ich einmal quer durch Nordindien kreuzen. Lahore - Amritsar - Neu Delhi - Kalkutta usw.
Am selben Tag noch habe ich den Zug nach Neu-Delhi genommen. Ich bin in einer ziemlich speziellen Stimmung, habe keine Lust mit irgendwem zu reden, wimmle jeden ab der ein Gespraech anfangen will und das passiert nicht selten in Indien, das trotz des hohen Touristenaufkommens seine Neugier auf die Fremden nicht verloren hat. Es ist ziemlich warm, zwischen 30 und 35C schaetze ich, aber der Zug ist reichlich mit Ventilatoren augestattet, was die Fahrt ertraeglich macht.
Nach einer etwa 8stuendigen Fahrt kommt der Zug gegen 23h in Neu Delhi zum stehen. Dort will ich nicht laenger bleiben, der erste Eindruck ist laut, ueberfuellt, dreckig... Geldgier liegt in der Luft, was nicht wundert: Das ist ueberall dort, wo Touristen obligatorisch vorbeikommen muessen. Ich gehe ueber die Strasse vor dem Bahnhof, direkt in eines der "staatlichen" Reisebueros, lasse mir erklaeren, dass die Zuege nach Kalkutta bis auf einige Tage ausgebucht sind und entscheide mich fuer den Inlandsflug, der mich direkt am naechsten Tag nach Kalkutta bringt. Die Nacht verbringe ich noch in einem Hotel. Einer der Plaetze, wo man eben landet, wenn man sich nicht auskennt: Lieblos ohne Atmosphaere und mit 1000 IRS (ca. 20Euro) pro Nacht recht teuer.
Am naechsten Tag macht mir Neu Delhi doch noch ein wenig Spass. Auf dem Weg zum Flughafen beobachte ich mit etwas Abstand das Strassenleben aus der Autorickshaw heraus.
Der Flug von Neu Delhi nach Kalkutta verlaeuft reibungslos. Im Flughafen Neu Delhi stand ich noch vor einer Reihe Reisefuehrer und hatte dabei die Ueberlegung, dass es doch wichtig waere einen zu besitzen. Fuer mein Reisegefuehl ist es ein himmelweiter Unterschied, ganz ohne Bezugspunkt in einer neuen unbekannten Stadt anzukommen oder aber eine Adresse fuer eine Bleibe zu haben, von der man weiss, dass sie eine angenehme Atmosphaere zu einem annehmbaren Preis bietet. Allzuleicht geraet man hier in Indien in "irgendeine Absteige", die weder das eine noch das andere Kriterium erfuellt. Was man aber will, ist doch eine schoene Heimstatt, von der aus man in Ruhe die Stadt erkunden kann und zu der man nach Ausfluegen auch gern wieder zurueckkehrt.
In Kalkutta finde ich eine Herberge, die ganz in Ordnung ist. Sie hat immerhin eine Dachterasse. Hier kann ich zumindest bleiben und in Ruhe Reiseplaene fortspinnen.

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