Dienstag, 23. Juni 2009

18.06.09, Rumtek - Simtang

Eieiei, ich komm wieder mit dem Schreiben nicht nach und werd die Bilder daher fuer sich sprechen lassen... wenn schon im vorangegangen Gedicht, so sehr von Stille die Rede war^^. Liebe Gruesse!





















* * *

Samstag, 20. Juni 2009

Rumtek, 16.06.09 - vor dem Wandern






Allein mit sich

Allein sein wie ein Taucher im Meer,
Nur Stille hier, allein mein Herz hoere ich schlagen.
Uebers Wunder dieser Tiefenwelt hoert man mich keine Worte sagen -
Die Stille singt ein reines Lied...

* * *

Allein sein wie der Klett'rer in den Bergen,
Der Wehmut trotzen, Weite fuehlen.
Der Blick ins Tal allein will meine Sehnsucht kuehlen.
Ich koennt's nicht sagen, ob man alles, was man je gesucht hier findet,
Ob alle Sehnsucht in der Hoehenwelt verschwindet?
Ein Raetsel, das zu loesen sich nicht lohnt...

* * *

Ein Wanderer bin ich, der liebet die Tiefe des Meeres,
Einer, der in der Astgabel der Baumeskrone das Leben vielleicht verschliefe,
Waeren Berge nicht, dies zu erklimmen gaelte, wie manches Ziel, ein heres
Und all die Freunde und das Leben, das mich riefe.

Rasmus





Freitag, 19. Juni 2009

Von Darjeeling bis Rumtek

Freunde, ich haenge mit den Berichten ein wenig hinterher. Irgendwie schaffe ich es gerade nicht, meinem literarischen Anspruch an dieser Stelle gerecht zu werden. Da die aktuellen Ereignisse mir mehr bedeuten als der bisherige Verlauf der Reise, den ich Stueck fuer Stueck hier nachtraeglich zu beschreiben versuche, will ich in meinem Bericht durch einen kleinen Zwischensprint nun bis zu meiner Gegenwart vorstossen, dann lest ihr wieder, was ganz kuerzlich geschah.
In Darjeeling also, hab ich grossartige, erholsame Tage verbracht (neun insgesamt). Mit Flo, einem deutschen, der im selben Hotel wohnte wie ich, war ich zwei, drei mal gemuetlich unterwegs. Wir haben auch das "Happy Valley Tea Estate" besucht, das fuer das Nobelkaufhaus "Harrods" feinsten Darjeelingtee produziert, sind den Teepflueckerinnen begegnet und ihnen, Flos Initiative sei Dank, auch in ihr Dorf gefolgt, wo wir eine Einladung zum Tee genossen haben. Auf dem Rueckweg durch die ueber und ueber mit Tee bepflanzten Berge haben uns Darjeeling-typisch die Wolken eingefangen... die Sichweite geht dann innerhalb von zwanzig Sekunden auf ca 15m zurueck.
Fein war der Besuch in "Joeys Pub", Treffpunkt westlicher Reisender in Darjeeling, wo ich mich fabelhaft mit zwei Amerikanern ueber allerlei Interessantes unterhalten habe... Bush, Obama, Ralf Nader, "Urlaub vom Urlaub" und mehr.
Weniger denkwuerdig als erwartet war der Genuss meines ersten Bieres nach zehn Monaten Abstinenz einige Tage zuvor. Mag sein, dass es am Bier lag... "Dansberg Blue" indische Marke - nie gehoert zuvor...^^
Nach Darjeeling gings dann nach Kalimpong, zwei Autostunden nordoestlich von Darjeeling. Ein feines Hotel, eine Kirche im Gewand eines buddhistischen Tempels und die Einladung eines alten Mannes, der waehrend des Gespraeches ploetzlich in Traenen ausbrach, mehr gibt es nach der gaengigen Defintion des Begriffes "spektakulaer" nicht zu berichten...
Tja, dann wurde es langsam interessanter... ich habe mich aufgemacht nach Norden gen Rumtek. Ein Dorf, dessen Kern quasi ein buddhitischer Klosterkomplex ist... interessante Atmosphaere, schoenes Gasthaus, aber irgendetwas fehlte noch immer... einige Tage hab ich diese Frage mehr oder weniger bewusst hin und her gewaelzt... bis mir auf einmal die Erkenntnis kam... was fehlt mir noch zum Glueck? Na klar, ich muss wandern! Nach drei Naechten in Rumtek war der Entschluss geboren: Am naechsten Tag geht es per pedes weiter in Richtung Darjeeling... ich ueberlegte, vier Tage zu laufen und zu sehen, wie weit ich kommen wuerde. Dazu spaeter mehr, liebe Gruesse,

Rasmus


Auf dem Balkon des Sangay Gasthauses in Rumtek

Mittwoch, 17. Juni 2009

Shamrock Hotel

Meine Traeume werden wahr. Nicht allein, dass sich Darjeeling als die atmosphaerische Kleinstadt herausgestellt hat, als die ich es mir erhofft hatte... Das Hotel, in dem ich hier untergekommen bin, setzt dem ganzen die Krone auf. Im Hotel Maria in Kalkutta hatte mir eine Gruppe Reisender den Tip gegeben, dieses Hotel aufzusuchen. Es wird gefuehrt von einer tibetischen, dicken, alten Dame, die sprueht vor Muetterlichkeit, Witz und Eigensinn. Das ganze, gemuetlich kleine, Hotel scheint beseelt von ihrer Warmherzigkeit. Mein Zimmer ist geraeumig, holzvertaefelt, hat leichte schraegen in der Decke und einen schoenen Blick auf die Berge, die, zugegeben, wegen des diesigen Wetters selten klar zu sehen sind. Guenstiges, feines Essen in hiesiger Vielfalt bietet die Dame, die von den Gaesten einfach "Mami" genannt wird, auch an.
Wie viele Momente sass ich auf dem Bett an meinem Fenster, den Blick an die Berge geheftet, und war einfach dankbar, dass ich an diesem ruhigen Ort sein durfte, der mir so unendlich gut getan hat.

Darjeeling

Am Morgen des 2.Juni gehts auf nach Darjeeling, das von Siliguri aus fuer Touristen praktisch nur per Jeep-Sammeltaxi zu erreichen ist. Durch verschlungene Serpentinen geht es bergauf, von den den 120 Hoehenmetern (Siliguri) auf bald 2100m (Darjeeling). Die Waerme lassen wir endlich hinter uns, je weiter es bergauf geht, desto mehr herrscht angnehme Kuehle, desto weiter werden die Taeler unter uns, desto weiter fahren wir hinein in die Wolkenwelt der Berge. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir unser Ziel.
In Darjeeling gbt es keine geraden Strassen, die Stadt liegt am Berghang, die Haeuser sind in der Manier des Terassenfeldbaus an den Berg gebaut. Es geht entweder bergauf oder bergab, steile Treppen fuehren hier und da durch Haeuserschluchten, das Kerngebiet der Stadt besteht hauptsaechlich aus Strassenlaeden, Restaurants, Gasthaeusern und Marktplatz. Gerade jetzt im Sommer ist dieser Ort fuer die Inder selbst eine willkommene Urlaubszuflucht vor den heissen Temperaturen jenseits der Berge. Obwohl eine Touristenstadt, versprueht Darjeeling einen tollen Charme, es hat seinen Charakter nicht vollends eingebuesst durch den Tourismus. Es ist noch immer ein atmosphaerischer Fussabdruck des britischen Kolonialbestrebens seiner Zeit. Da hinein mischen sich die Auswirkungen der chinesischen "Kulturrevolution" des Jahres 1959 in Tibet: Viele Tibeter sind um dieses Jahr nach Indien gefluechtet und einige davon in Darjeeling gelandet. Aus dem Westen sind die Nepalis zugewandert. Dieses Strassenbild, das so sehr von den ostasiatschen Gesichtern gepraegt ist: Ich habe es von Anfang an lieb hgewonnen.
Mein schnell gefundenes Fazit: Nach Neu Delhi und Kalkutta erscheint mir Darjeeling wie der Himmel auf Erden. Woertlich genommen ist das auch gar nicht so falsch... richtiger aber waere: "die Erden im Himmel", Darjeeling liegt auf gut 2000 Hoehe und des oefteren beschaut man sich beim Blick ins Tal die Wolkenwand von oben statt von unten.

Dienstag, 9. Juni 2009

Eine Nacht in Siliguri

Am Bahnhof von Jalpaiguri schieben sich auf den Bahnsteigen die Menschen aneinander vorbei. Kaum ein Gesicht eines westlichen Reisenden ist zu sehen. Jene Gesichter, die ich fuer die klassisch indischen halte dominieren das Bild, und doch deutet sich in den hier und da aufblitzenden nepalesisch/tibetischen Gesichtszuegen der fundamentale kulturelle Wechsel an, den ich mit meiner Reise nach Darjeeling erleben werde. Seit ein paar Tagen besitze ich einen Reisefuehrer, habe demanch sogar eine Herberge im Kopf, die ich nun ansteuern will. Was fuer ein beruhigendes Gefuehl, einen Plan zu haben...
Bis hierher faehrt der Zug von Kalkutta aus. Ab nun geht es in Richtung Darjeeling bevorzugt mit gelaendefaehigen Jeep-Taxis. Mit der Fahrradriksha geht es aber zunaechst noch nach Siliguri, dem grossen Geschwisterchen von Jalpaiguri, wo sich meine Herberge befindet. Ein schoener Ort, meine Herberge. der Rest der Stadt ist viel weniger gemuetlich, aber es herrscht eine spannende Atmosphaere - auch wegen der Dunkelheit. Der Strassenhandel, an dem ich mich anhand meines ueberschaubaren Hindiwortschatzes durch Obstkauf interaktiv beteilige ist auch nach Sonnenuntergang noch in vollem Gange. Morgen frueh will ich gegen 7h den ersten Jeep nach Darjeeling nehmen, fuer das Fruehstueck muss also jetzt gesorgt sein. Dafuer muss ich allerdings noch das Improvationstalent der Mitarbeiter eines Resaturants austesten, die ich um "two glasses of milk for take-away" aus ihrem Kuehlschrank bitte. Klappt alles. Gegen 23h sitze ich auf dem Balkon meiner Herberge, strecke die Beine aus, verputze eine Mango und reflektiere ein wenig ueber den Tag...
"Der Papst, faellt mir noch ein, hat mit der indischen Kuh eines gemeinsam: Beide koennen sich, weil Heiligkeiten, ein ziemlich asoziales Verhalten in Sachen "Verkehr" erlauben... da hoerts aber auch schon auf."
...und, zwei Kakerlakenmorde spaeter, etwas ernster:"Wie man die Welt um sich herum wahrnimmt haengt doch von dem Licht ab, in dem man sie betrachtet. Aber dieses Licht, in dem man die Welt sieht geht auch von einem selbst aus. Je offenherziger man ist, desto mehr Licht faellt auf die Welt, und umso klarer sieht man alles. Sogar Dinge, die man vorher Verurteilt hat werden ploetzlich verstanden... oder nicht?"
Soweit erst mal, lieb Gruss,

Rasmus


-Oberes Bild: Balkon meiner Herberge
-Unteres Bild: besagte indische Kuh im Strassenverkehr

Freitag, 5. Juni 2009

Lahore - Kalkutta

Am Vormittag des 28.05. habe ich nahe Lahore die Grenze zu Indien ueberquert. Im Moment macht mir einfach die Fortbewegung Spass... ich bin Transit-Tourist und werde erst zur Ruhe kommen, wenn ich ein gemuetliches Plaetzchen gefunden habe. Als erste Idee habe ich Darjeeling im Kopf, das ich mir aus irgend einem Grund als gemuetliche Kleinstadt vorstelle (vielleicht das Tee-Image?). Um herauszufinden, ob das zutrifft muss ich einmal quer durch Nordindien kreuzen. Lahore - Amritsar - Neu Delhi - Kalkutta usw.
Am selben Tag noch habe ich den Zug nach Neu-Delhi genommen. Ich bin in einer ziemlich speziellen Stimmung, habe keine Lust mit irgendwem zu reden, wimmle jeden ab der ein Gespraech anfangen will und das passiert nicht selten in Indien, das trotz des hohen Touristenaufkommens seine Neugier auf die Fremden nicht verloren hat. Es ist ziemlich warm, zwischen 30 und 35C schaetze ich, aber der Zug ist reichlich mit Ventilatoren augestattet, was die Fahrt ertraeglich macht.
Nach einer etwa 8stuendigen Fahrt kommt der Zug gegen 23h in Neu Delhi zum stehen. Dort will ich nicht laenger bleiben, der erste Eindruck ist laut, ueberfuellt, dreckig... Geldgier liegt in der Luft, was nicht wundert: Das ist ueberall dort, wo Touristen obligatorisch vorbeikommen muessen. Ich gehe ueber die Strasse vor dem Bahnhof, direkt in eines der "staatlichen" Reisebueros, lasse mir erklaeren, dass die Zuege nach Kalkutta bis auf einige Tage ausgebucht sind und entscheide mich fuer den Inlandsflug, der mich direkt am naechsten Tag nach Kalkutta bringt. Die Nacht verbringe ich noch in einem Hotel. Einer der Plaetze, wo man eben landet, wenn man sich nicht auskennt: Lieblos ohne Atmosphaere und mit 1000 IRS (ca. 20Euro) pro Nacht recht teuer.
Am naechsten Tag macht mir Neu Delhi doch noch ein wenig Spass. Auf dem Weg zum Flughafen beobachte ich mit etwas Abstand das Strassenleben aus der Autorickshaw heraus.
Der Flug von Neu Delhi nach Kalkutta verlaeuft reibungslos. Im Flughafen Neu Delhi stand ich noch vor einer Reihe Reisefuehrer und hatte dabei die Ueberlegung, dass es doch wichtig waere einen zu besitzen. Fuer mein Reisegefuehl ist es ein himmelweiter Unterschied, ganz ohne Bezugspunkt in einer neuen unbekannten Stadt anzukommen oder aber eine Adresse fuer eine Bleibe zu haben, von der man weiss, dass sie eine angenehme Atmosphaere zu einem annehmbaren Preis bietet. Allzuleicht geraet man hier in Indien in "irgendeine Absteige", die weder das eine noch das andere Kriterium erfuellt. Was man aber will, ist doch eine schoene Heimstatt, von der aus man in Ruhe die Stadt erkunden kann und zu der man nach Ausfluegen auch gern wieder zurueckkehrt.
In Kalkutta finde ich eine Herberge, die ganz in Ordnung ist. Sie hat immerhin eine Dachterasse. Hier kann ich zumindest bleiben und in Ruhe Reiseplaene fortspinnen.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Ein Satz zum Blogtitel

...der ist wohl erklaerungsbeduerftig. Einen Monat lang werde ich allein durch Indien reisen, um mich dann gegen Ende Juni mit Eva, einer Mitvoluntaerin aus dem pakistanischen Roshni-Projekt, mit der ich die vergangenen neun Monate viel Zeit verbracht habe, fuer eine gemeinsame Weiterreise zu treffen.
Fuer mich steht zunaechst Nord-Ost-Indien auf dem Programm... zu aller erst Darjeeling.
Eva und ich werden dann vermutlich hinter eine grosse Himalaya-Gebirgskette, nach Ladakh, vor dem Monsun und den heissen Temperaturen fluechten, um spaeter evtl. noch in Nepal vorbeizuschauen.